In Kürze:
Wir lassen ohne Ausnahme alle genetischen Tests durchführen, die aussagekräftig zum jetzigen Zeitpunkt für den Collie zur Verfügung stehen.
Das sind momentan die Untersuchungen auf DM (Exon2), IPD, MDR1, DMS, rcd2-PRA, CEA, GCS, MH, HUU und Merle Faktor. Durch gezielte Zuchtstrategie schließen wir hierbei die Geburt von betroffenen Welpen mit einem -/- Status, bzw. moderaten oder hohen Risiko bei DMS, vollständig aus. Wir streben stets eine +/+ Verpaarung an. Selbstverständlich wird es auch nie zu Double Merle Würfen kommen und darüber hinaus auch nicht zu Harlekin Verpaarungen oder zu einem Zusammenkommen von CHW (S/S (Piebald)) in Kombination mit jeglichem Merle. Die letzten beiden Punkte funktioniert im Normalfall zu einem sehr hohem Prozentsatz absolut problemlos. Wir wollen das kleine Restrisiko für Taubheit und Sehschwäche dennoch nicht eingehen.
Ausführlicher:
Degenerative Myelopathie DM
Gravierende Erkrankung der Nervenbahnen mit schweren Lähmungen, autosomal-rezessiver Erbgang. Eine vollständige Genuntersuchung steht leider noch nicht zur Verfügung, aber der Risikofaktor der Exon2-Mutation am SOD-1 wurde ermittelt, was sehr gut funktioniert. Durch gezielte Verpaarungen ausschließlich untersuchter Zuchtpartner schließen wir die Geburt von DM (Exon2) betroffenen Welpen (DM/DM) vollständig aus.
Entzündliche Lungenerkrankung IPD
Schwere Lungenerkrankung, Inflammatory pulmonary disease, mit autosomal-rezessivem Erbgang, befällt bereits schon Welpen im Alter von wenigen Tagen. Ein Gentest steht zur Verfügung. Seitens der uns bekannten Vereine wird diese Untersuchung lediglich empfohlen, jedoch nicht vorgeschrieben. Durch gezielte Verpaarungen ausschließlich untersuchter Zuchtpartner schließen wir die Geburt von betroffenen Welpen in unserer Zucht vollständig aus.
Multi-Drug-Resistance MDR1
Multiple Medikamentenunverträglichkeit MDR1, autosomal-rezessiver Erbgang. Wir schließen eine Geburt von betroffenen Welpen (MDR1 -/-) vollständig aus.
Achtung, auch Träger (MDR1 +/-) können in Einzelfällen eine klinische Symptomatik ausprägen und empfindlicher auf Medikamente und Anästhetika reagieren. (Der MDR1 Status sollte deshalb immer bekannt sein). Wir versuchen durch gezieltes Verpaaren ausschließlich (MDR +/+) Würfe zu erhalten.
(MDR1 -/-) ist nicht nur eine Medikamentenunverträglichkeit, es steht im Verdacht IBD zu begünstigen und generell gilt der Cortisolstoffwechsel als gestört, der Hund kann sehr nervös sein, schlecht mit Stress umgehen und und und. Abgesehen davon empfinden wir die Ausdrucksweise "nur eine Medikamentenunverträglichkeit" schlicht als blanken Hohn für jeden, der seinen Hund an einen Pferdeapfel verlieren musste, weil hier Wurmmittel enthalten war. So etwas darf nicht passieren und obliegt der züchterischen Verantwortung.
Dermatomyositis DMS
Autoimmunerkrankung, die zu verkrusteten Läsionen, schuppigen, geröteten Haut und Fellausfall und generell zur höheren Krankheitsanfälligkeit führt. In sehr schweren Fällen kann aufgrund vermutlich muskelkaterartiger Schmerzen die Nahrungs- und Wasseraufnahme und die Fortbewegung gestört sein. Leider steht kein vollständiger Gentest zur Verfügung, lediglich kann eine (sehr gute!) genetische Risikoeinschätzung erfolgen mit folgenden Einstufungen:
Niedriges Risiko (0 - 5%), Moderates Risiko (33 - 50%) und Hohes Risiko (ca. 90-100%). Uns ist kein Hund bekannt, der bei geringem oder moderatem Risiko erkrankte.
In unserer Zucht werden ausschließlich Hunde mit einem geringen Risiko für DMS verpaart.
Progressive Retinaatrophie rcd2-PRA
Unheilbare Augenerkrankung, die letztlich zur Erblindung führt. Der Erbgang ist autosomal-rezessiv. Wir schließen die Geburt von rcd2-PRA-betroffenen Welpen (PRA/PRA) durch gezielte Verpaarungen ausschließlich untersuchter Zuchtpartner vollständig aus.
Collie-Eye-Anomalie CEA
Veränderungen an der Netzhaut, autosomal-rezessiver Erbgang. Bei dem Collie tritt diese Erkrankung glücklicherweise meist ohne große Einschränkung der Sehfähigkeit auf. In sehr seltenen Fällen gibt es jedoch auch eine sehr schwere Form, mit Einblutungen und Netzhautablösung. In den meisten Vereinen ist eine Verpaarung von genetisch betroffenen Tieren, bei klinisch unauffälligen Augen, erlaubt. Diese Entscheidung können wir nicht ganz nachvollziehen. Das Risiko eines letztlich symptomatischen Tieres ist gering, das Ausmaß der schweren Form aber gravierend und - und das ist am wichtigsten - dieses Risiko ist schlich und einfach vermeidbar. Es stehen genügend Zuchtpartner zur Verfügung, sodass ausschließlich freie und Trägertiere fallen könnten.
Durch gezielte Zucht schließen wir die Geburt von CEA betroffenen Welpen (CEA/CEA) vollständig aus.
Gray-Collie-Syndrom GCS
Zyklische Verminderung neutrophiler Granulozyten, folglich verminderte Immunantwort und erhöhte Frühsterblichkeit. Der Erbgang ist autosomal-rezessiv. Wir schließen die Geburt von GCS-betroffenen Welpen vollständig aus.
Maligne Hyperthermie MH
Medikamenten- und Anästhetikaunverträglichkeit, die zu schweren Krämpfen, Herzrhythmusstörungen, Hyperthermie, Nierenleiden, Organversagen und Tod führen kann. Achtung, der Erbgang ist autosomal-dominant. In den meisten Vereinen ist dieser Test freiwillig. Selbstverständlich untersuchen wir auch darauf und schließen auch hier die Geburt von MH betroffenen Welpen vollständig aus.
Hyperurikosurie / Hyperurikämie HUU
Störung des Purinstoffwechsels mit autosomal-rezessiven Erbgang. Auch dieser Test ist in den meisten Vereinen freiwillig, aufgrund der Seltenheit des Vorkommens beim Collie. Wir überprüfen auch das und schließen auch hier die Geburt von HUU betroffenen Welpen durch gezielte Verpaarung vollständig aus.
Merle-faktor
In unserer Zucht wird es selbstverständlich keine Verpaarungen geben, mit dem Risiko von (M/M) Nachkommen. Wir testen auf alle M-Allele. Bestimmte M-Allele verursachen nach neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen besonders Schwierigkeiten im Zusammenhang mit einem hohen Weißanteil. Aus Sicherheitsgründen verpaaren wir deshalb kein Merle zusammen mit einem doppelten Weißfaktor (S-Lokus Piebald S/S). Das ist schlicht nicht notwendig. Eine klassische (m/M) Merleverpaarung ohne Weißfaktor ist aus aktueller wissenschaftlicher Sicht bei dem Collie als vollkommen unproblematisch und aus genetischer Sicht auch als wertvoll anzusehen.
Eine generelle Ausnahme hiervon bildet das Merle Harlekin Mh. Merle Harlekin birgt nach neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen ein (wirklich sehr geringes) Risiko für Probleme mit dem Hör- und Sehsinn, auch vollständig ohne die Beteiligung vom Weißanteil, denn Mh besitzt die Fähigkeit, Pigment zu weiß zu löschen. Wir möchten dieses Risiko nicht eingehen und verpaaren generell nicht mit Mh. Das ist unsere persönliche Entscheidung, eine Mh Verpaarung ist grundsätzlich in keinem uns bekannten Verein verboten und das Risiko ist wirklich minimal.
Weiteres zu Merle bald bei der Beschreibung der Farbschläge.