Leider steht für die Idiopathische Epilepsie zum jetzigen Zeitpunkt kein genetischer Test zur Verfügung. Da die Ursache multifaktoriell bedingt ist, unter Beteiligung mehrerer Gene stattfindet und zudem eine epigenetische Komponente zu haben scheint, dürfte sich das leider auch nicht allzu bald ändern.
Die idiopathische Epilepsie ist die häufigste Epilepsieform bei dem Hund und ist nach aktuellem wissenschaftlichen Stand wahrscheinlich zum Teil genetisch bedingt. Es handelt sich hierbei um eine wahrscheinlich angeborene Form vom Anfallsleiden, bitte zu unterscheiden von der erworbenen Form. Sie tritt meist in einem Alter zwischen 6 Monaten und 5 Jahren auf. Die gesamte Hundepopulation soll mit 1-2% betroffen sein. Bei Risikorassen ist der Anteil höher. Der Collie zählt nach aktuellem wissenschaftlichen Stand nicht zu den Risikorassen. Auch die aktuellste Studie von 2020 (Erlen A, Potschka H, Volk HA, Sauter-Louis C, O'Neill DG. Seizures in dogs under primary veterinary care in the United Kingdom: Etiology, diagnostic testing, and clinical management. J Vet Intern Med. 2020; 34: 2525–2535. https://doi.org/10.1111/jvim.15911) mit einem Sample von nicht weniger als 455 553 Hunden, benennt den Collie nicht, obwohl es sich hierbei um eine Vet Compass Studie handelt, mit Versicherungsdaten, wo potenziell die kranken Hunde auftauchen, nicht die Gesunden. Das bedeutet nicht zwangsläufig, dass es darunter absolut keine Fälle beim Collie gab, das wäre sehr unwahrscheinlich, nur, dass der geringe Anteil der betroffenen Collies vergleichsweise vernachlässigbar gering und nicht erwähnenswert gegenüber der untersuchten Population war.
In jedem Fall ist der prozentuale Anteil bei Rassenhunden aber stets signifikant höher, als bei Mischlingen. Ein möglichst niedriger COI und ein hoher AVK sollte deshalb bitte immer das erste Ziel einer Zucht sein. Und natürlich die konsequente und rigorose Vermeidung einer Verpaarung von potenziellen Trägertieren der idiopathischen Epilepsie, damit der Collie auch weiterhin nicht zu den Risikorassen zählen muss.
Der Erbgang ist leider nicht geklärt, es ist aber nach aktuellen Erkenntnissen davon auszugehen, dass es eine genetische und eine signifikante epigenetische Komponente gibt, die die Krankheit zum Ausbruch bringt. Man geht von einem Trigger aus, der bei prädisponierten Tieren zum Ausbruch der eigentlichen Erkrankung führt.
Der inflationäre Einsatz von chemischen und sehr starken Antiparasitika, der sehr frühe Impfbeginn unabhängig von vorhandenen maternalen Antikörpern, die stetige jährliche Überimpfung, unabhängig von der Stikoempfehlung und der seitens der Hersteller angegebenen Impfintervalle und der oft doch sehr verfrühte und vorschnelle Medikamenteneinsatz, machen mein subjektives Gefühl in dieser Hinsicht nicht besser.
Unabhängig davon, dass der Collie offiziell nicht zu den Risikorassen zählt, gibt es auch hier in Deutschland sehr wohl Fälle, sowohl im VDH als auch in der Dissidenz. Diese Fälle sind tragisch und dürfen in keinem Fall kleingeredet werden. Diese Fälle lassen mich in so manchen Nächten nicht einschlafen, es tut mir furchtbar leid für die Hunde und ihre Familien und ich wünschte von Herzen, es wäre nicht zu diesen Fällen gekommen. Dennoch gibt es sie und sie sind wichtig. Diese Erkrankung ist furchtbar.
Es gibt leider keine offizielle Datenbank für die Epilepsie beim Collie und leider, ist nicht jeder Züchter transparent, aber es gibt sie, die absolut vorbildlichen, transparenten und verantwortungsvollen Züchter, die alles tun, um entgegenzuwirken. Wir tun ebenfalls unser Bestes, um genetisch möglichst weit weg von den bestätigten Fällen der idiopathischen Epilepsie zu züchten. Das ist uns zum Teil auch deshalb möglich, weil es hier sehr transparente Züchter gibt, wofür wir sehr dankbar sind. Auch wir versprechen vollständige Transparenz, auch im Hinblick auf dieses Thema. Bei der Aufarbeitung dieses wichtigen Themas hatte ich eine absolut einmalige und herausragende Unterstützung. Ich weiß sie sehr zu schätzen und bedanke mich ganz herzlich dafür. Bei Sansas Ahnen sind uns nach bestem Wissen und Gewissen keine Epilepsiefälle bekannt. Auch bei den Rüden werden wir selbstverständlich sehr darauf achten.